In jedem Amtsblatt wird von der Verbandsgemeinde der nebenstehende Text veröffentlicht. Dies und ein Gespräch mit Dr. Scheurer, dem Bürgermeister unserer Verbandsgemeinde, hat mich zu diesem Artikel motiviert.
Die Fakten:
Die Zuweisung asylsuchender Menschen vom Landkreis an die Verbandsgemeinden kann grundsätzlich nicht abgelehnt werden. Waren es noch im Jahr 2011 2 zugewiesene asylsuchende Personen, so waren es im Jahr 2012 11 Zuweisungen, im Jahr 2013 34 Zuweisungen und im Jahr 2014 41 Personen, die der VG-Bodenheim zugewiesen werden. (Stand 8.5.2014)
Da Deutschland ein Zuwanderungsland ist, ist davon auszugehen das sich die Zahl der Asylsuchenden im Verlauf der nächsten Jahre deutlich erhöhen wird. (Siehe http://www.focus.de/regional/trier/soziales-fluechtlingsstrom-mehr-als-9000-asylbewerber-2014-erwartet_id_3940123.html )
Angst vor Überfremdung?
Aus dem Bericht des Integrationsbeauftragten der VG – Bodenheim kann man die folgenden Zahlen entnehmen: In der VG – Bodenheim leben zurzeit 19.994 Bürger. Die Zahl der Migranten beträgt 1.210, dies entspricht einem Anteil von 6,0%.
Den höchsten Anteil an ausländischen Mitbürgern, in der VG, haben wir in Nackenheim. In Nackenheim selber, wohnen 5.765 Einwohner. Aus 31 Nationen beherbergen wir 487 Migranten. Dies entspricht einem Anteil von 8,44 % . Es muss aber klargestellt werden, dass es sich bei Migranten und bei asylsuchenden Menschen um zwei ganz verschiedene Personenkreise handelt.
(Auszug aus dem Bericht des Integrationsbeauftragten der VG – Bodenheim , Apostolos Pashalidis-Vollmer, veröffentlicht im Amtsblatt 30 / 2014)
Schaut man sich diese Zahlen an sollten wir, auch bei steigenden Zahlen der Asylsuchenden, sicherlich keinerlei Angst vor Überfremdung haben.
Kommunale Aufgabe: Unterbringung der Asylsuchenden
Welche Alternativen hat nun eine Verbandsgemeinde um die ihnen zugewiesene Zahl von hilfsbedürftigen Menschen unterzubringen? Eigentlich bleiben nur 2 Alternativen, Familien- oder Gemeinschaftsunterkünfte. Bisher hat man sich in der VG entschieden Familienunterkünfte zu suchen. Eine Lösung die sicherlich integrativer ist, als irgendwo eine Gemeinschaftsunterkunft zu errichten, bzw. anzumieten. Dr. Scheurer betont aber immer wieder, „…dass es immer schwieriger wird solche Unterbringungsmöglichkeiten zu identifizieren“.
Alle gewinnen wenn es gemeinsam gelingt Familienunterkünfte zu finden.
Ich denke Familienunterkünfte haben zahlreiche Vorteile, verglichen mit der Alternative eines Asylbewerberheimes, und dies für alle Beteiligten:
Vorteile für Menschen:
- Sie verbleiben im Familienverband, ohne die Nachteile einer Gemeinschaftsunterkunft.
- Sie können ihr Leben selber organisieren und gestalten.
- Sie haben Nachbarn, die sie bei Bedarf ansprechen können.
Vorteile für Vermieter:
- Feste, gesicherte, langfristige (Verträge gehen bis zu 3 Jahren) Mieteinahmen ohne die Gefahr von Mietnomaden
- Regelmäßige Betreuung der Objekte und deren Bewohner durch die Behörden
- Zuschüsse zu Modernisierungs- und Renovierungsmaßnahmen möglich. Auch bisher anders genutzter Raum kann rückgewonnen werden (z.B. Geschäftsräume)
- Auch Wohnraum der sich auf dem deutschen Markt nur schwer vermieten lässt kann wieder vermietet werden
Vorteile für Gemeinden:
- Keine Investitionen in Container oder Heimlösungen, Investitionsvolumen sinkt
- Nachbarschaftshilfe ergänzt Betreuungsangebot der Gemeinde und sonstiger Institutionen
- Keine Schaffung sozialer Brennpunkte
Wie können wir als Bürger Nackenheims helfen?
Helfen sie der Verbandsgemeinde leerstehenden Wohnraum und Gebäude zu identifizieren. Die Verbandsgemeinde identifiziert dann die Besitzer und nimmt mit ihnen Kontakt auf um Unterbringungsmöglichkeiten zu klären.
Helfen sie Asylanten sich in unserer Gemeinde zurechtzufinden. Übernehmen sie Patenschaften.
Helfen sie neuen Wohnraum auszustatten. Möbel und Dinge des täglichen Lebens, die sie nicht mehr benötigen aber noch nicht verwohnt sind, können diesen Menschen helfen ihren Alltag besser zu bewältigen.
Nehmen wir uns ein Beispiel: Gerade in der letzten Woche zeigte das Morgenmagazin in einem Bericht eine gelungene Bürgeraktion. Die Dorfbewohner von Oberveischede im Sauerland renovieren derzeit in Eigenarbeit das alte Vikariat neben der Kirche. Neun syrische Flüchtlinge finden nach einer Übergangszeit bei Familienangehörigen hier ein neues Zuhause. Die Dorfbewohner organisieren auch Kleidung, Möbel und Essen für die Flüchtlinge. Außerdem helfen sie bei den ersten Schritten im Alltag, von Behördengängen bis hin zur Jobsuche. moma-Reporterin Julia Schöning besuchte die engagierten Sauerländer. Den Bericht kann man sich hier ansehen: http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/morgenmagazin/reportagen/moma-Reporter-Oberveischede-nimmt-syrische-Fluechtlinge-auf-100.html
Weitere Informationen erhalten Sie von folgenden Personen:
Jürgen Kehr – 06135/72-139 juergen.kehr@vg-bodenheim.de
Annika Jeremies – 06135/72-134 annika.jeremies@vg-bodenheim.de
© Bundesarchiv, Bildquelle: Wikimedia http://commons.wikimedia.org und http://mifkjf.rlp.de/integration/
Hi, Peter,
spontan fallen mir zwei leerstehende große Häuser in Nackenheim eine. Eines Ecke Lindenweg/Fichtenweg und eines hier in Mahlweg.