Wird die Carl Zuckmayer Halle nun doch verkauft?

HalleStrasseWie aus gewöhnlich, ungewöhnlich gut informierten Kreisen zu erfahren war, wird heute, am 1. April 2014, der Ortsgemeinde Nackenheim ein Kaufangebot für die Carl Zuckmayer Halle (CZH) vorgelegt. Uns ist es gelungen ein Vorabexemplar des Angebotes einzusehen und wir möchten, wie immer versuchen, unsere Leser tagesaktuell zu informieren.

Das Angebot kommt von einem bekannten türkischen Investor aus dem Rhein Main Gebiet, der bereits in Frankfurt ein ehemaliges Versandhausareal erworben hat, und nun nach einer weiteren Abrundung seines Portfolios Ausschau hält.  Aus der lokalen Presse hat er von den Diskussionen um den Verkauf der CZH erfahren und er betonte, dass er durch seine Teilnahme an Hochzeitsfeiern im vergangenen Jahr, zusätzlich motiviert war der Gemeinde zu helfen.

Das Angebot orientiert sich finanziell, in seiner Struktur, am kürzlich abgeschlossenen Verkauf des Nürburgring. Für die Halle selber bietet er 1,65 Millionen Euro. Sollte die Halle Gewinn erwirtschaften, werden 2018 weitere 0,38 Millionen Euro fällig. Der Investor kündigt an weitere 783.000 Euro in das Hallengelände zu investieren, sofern die Gemeinde für die erforderlichen Baugenehmigungen sorgt. Die Neuinvestition, ist wie auch beim Nürburgring, nicht Teil des Angebotes, sondern eine Absichtserklärung.

Zur geplanten Nutzung der Halle teilte der Investor mit, dass die CZH in Zukunft auch weiterhin als Hochzeitshalle genutzt werden soll. Sie soll aber auch, ähnlich wie in Dormagen,  einen Platz für weitere Events bieten. Bei der geplanten Neuinvestition, handelt es sich um die Erstellung einer Moschee mit Minarett und Muezzin auf dem Hallengelände.

Aufgrund der unterschiedlichen Positionen der Fraktionen im Nackenheimer Rat,  aus den letzten Monaten, kann ich mir durchaus die folgenden Reaktionen vorstellen:
CDU-Nackenheim_thumb.jpg Die CDU will das Angebot, gerade in finanzieller Hinsicht, detailliert prüfen. Gerade die Nutzung der Halle als Hochzeitslokation hat uns bisher erlaubt nicht nur die laufenden Ausgaben zu decken, sondern auch einen geringen Überschuss erwirtschaftet.

Die CDU, FWG und FDP haben bisher immer gemeinsam einen Verkauf der Halle abgelehnt.  Es muss geprüft werden inwieweit die geplante Nutzung, durch den Investor, die Ortsgemeinde und die Nackenheimer Vereine beeinflusst.   So wäre zum Beispiel darauf zu achten, dass der Gebetsruf des Muezzin nicht zeitlich mit dem Läuten der Kirchenglocken von St. Gereon kollidiert. Viele Nackenheimer, also auch die Gäste des Landhotels genießen das morgendliche 6 Uhr Geläut. Auch auf das zukünftige Friedhofskonzept, mit seinen neuen Begräbnisformen, könnte die Nutzung Einfluss nehmen. Wir sehen auf jeden Fall Gesprächsbedarf.

SPDDie SPD begrüßt dass der Gemeinde nun ein Angebot vorliegt, welches zeigt dass der, von uns mehrfach beantragte, Verkauf der Halle durchaus möglich ist.  Sicherlich deckt der gebotene Verkaufspreis nicht die vorgenommenen Investitionen, aber die Gemeinde wird, nach einem Schuldenanstieg von ca. 1 Million Euro,  aufgrund der Rückzahlung der Zuschüsse des Landes, sich sicherlich schnell wieder erholen. Gerade der Verkauf des Nürburgrings zeigt das Verluste, zu lasten der öffentlichen Kassen nicht vermeidbar sind.

Besonders positiv ist hervorheben das der Investor, im Rahmen der geplanten Neuinvestition, hier neue Arbeitsplätze schafft und die Gemeinde von weiteren Pflegearbeiten entlastet, also im Lauf der nächsten 15 Jahre zu einem Schuldenabbau beiträgt. Die Ortsgemeinde sollte das Angebot schnellstmöglich annehmen.

FWG_thumb.jpgDie FWG macht sich ebenfalls Gedanken um die Auswirkungen auf Nackenheim, sieht aber eher positive Aspekte. Neben Dortmund sei ja auch Mainz eine Hochburg der türkischen Fasnacht. Auch Döner als CVE-Sitzungsbegleiter passe prima zu den Nackenheimer Weinen. Neben dem CVE würden sicherlich die Gesangsvereine von weiteren Auftrittsmöglichkeiten profitieren. Nach dem Einstudieren türkischer Volkslieder wären sie als Einlage bei Hochzeitsfeiern hervorragend aufgestellt. Hier sind kreative und bodenständige Konzepte gefordert für die wir schon immer eingetreten sind.

FDP_Logo.jpg Die FDP lobt die integrative Kraft des Angebotes und verweist darauf, dass die Integration von Mitbürgern mit Migrationshintergrund, durch die vom Investor vorgesehene Nutzung, gefördert wird. Die FDP habe sich ja auch gerade, seit den Bundestagswahlen, verstärkt dem Schutz der Minderheiten in unserer Gesellschaft zugewendet.  Nackenheim wird sicherlich als Zentrum vielfältiger, interkultureller Events  und Aktivitäten an Attraktivität gewinnen. So könnten zum Beispiel Vernissagen und Ausstellungen im Ortsmuseum den Einfluss des Osmanischen Reiches auf Nackenheims Geschichte aufarbeiten. Die Umsetzung liberaler Politik im kommunalen Umfeld erfordere schon immer die größtmögliche Toleranz aller Beteiligten.

Ben bütün okuyuculara Nisan güzel bir ilk diliyorum.

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