Kommunalwahl Kommentar zu den Nackenheimer und VG Ratsergebnissen

Dieser Kommentar zeigt meine persönliche Sicht der Ergebnisse und ist sicherlich nicht neutral. Kommentare und Meinungen sind herzlich willkommen.

Wahlbeteiligung und Stimmabgabe.

Wahlbeteiligung 2014

Die Wahlbeteiligung ist leicht gestiegen (1%), aber noch immer niedrig. Pro Sitz waren 2583 Stimmen erforderlich. In 2009 reichten, aufgrund der niedrigeren Zahl der Wahlberechtigten, bereits 2267 Stimmen für einen Sitz. Die Gemeinde ist gewachsen und hat nunmehr 500 Wahlberechtigte mehr, die bei gleicher Sitzanzahl im Rat, für eine Partei oder Wählergruppe gewonnen werden müssen.

Gewinn- und Verlustrechnung:
GR Nackenheim 2014 DeltaDas Bild im Nackenheim ist gespalten.

Während die großen Fraktionen verloren haben, konnten die kleineren Fraktionen einen Zugewinn verbunden.

Nur der FWG ist es damit gelungen einen Sitz hinzuzugewinnen, während die SPD einen Sitz verloren hat.

VG Rat 2014 DeltaIm VG Rat gibt es eigentlich nur einen Gewinner.

Die Grünen haben erstmalig kandidiert und sind nunmehr im Rat vertreten. Sie haben ihre 3 Sitze praktisch zu Lasten der FWG (1 Sitz verloren) und FDP (2 Sitze verloren) gewonnen.

Die großen Parteien SPD und CDU haben weiterhin 12 Sitze.

Betrachtungen zum Nackenheimer Ergebnis

Notizen vs DialogWährend die CDU, FWG und FDP einen ruhigen, fast emotionslosen Wahlkampf geführt haben, führte die SPD einen harten, fast polemischen, Angriffswahlkampf, der, gerade in ihren Publikationen, aufgrund ihrer Darstellung der Streitthemen, für viel Aufregung unter den anderen Fraktionen führte. Leider hielt es die SPD nicht für nötig, auch nur in einer einzigen Veranstaltung für Bürger ihr Programm vorzustellen.

Diese Art des Wahlkampfes führte nicht zum gewünschten Ergebnis. Der Wähler in Nackenheim hat, sowohl bei der Ortsbürgermeisterwahl, dem Gemeinderat, als auch bei der Wahl des VG Rat die SPD abgestraft. Dies hat in Nackenheim sogar zum Verlust eines Ratssitz geführt.  Bei der Wahl des VG Rates hat die SPD durch Zugewinne in Bodenheim nicht das schlechte Nackenheimer Ergebnis ausgleichen können.

OB Nackenheim 2009Man darf gespannt sein, wie sich der Wahlkampf der SPD bei der Stichwahl zum Ortsbürgermeister auswirkt. In 2009 lag vor der Stichwahl die SPD Kandidatin nur mit 4,3% zurück. In 2014 liegt die SPD Kandidatin mit 13,2% hinter der CDU zurück.

Ich denke dass die Bürger hier deutlich gemacht haben, dass in der Kommunalpolitik nur durch Zusammenarbeit etwas erreicht werden kann. Ich bin gespannt ob die SPD in den nächsten 14 Tagen ihre Strategie ändert.

Wahlgewinner 2014Bei der Wahl in Nackenheim zeigen sich sowohl die FDP, als auch die FWG als Gewinner.

Während dies sich dies für die FWG, mit dem Zugewinn eines Ratssitzes in Nackenheim auszahlt, geht die FDP leer aus und verfehlt, wenn auch nur knapp (es fehlen ihr etwa 250 Stimmen, bzw. 11 Listenstimmen), ihr Ziel weitere Ratssitze hinzuzugewinnen. Bei der Wahl des VG Rates haben sowohl die FDP als auch die FWG, Verluste einstecken müssen und Sitze verloren.

Der FDP ist es nicht vollständig gelungen, das positive Ergebnis von Moritz Mergen auf die gesamte Liste zu übertragen. Während er als Bürgermeisterkandidat 11,2% der Stimmen einfuhr, konnte die FDP bei den Gemeinderatswahlen nur 6,5% gutschreiben. Viele der FDP Wähler haben zwar gezielt die Top 3 Kandidaten ausgewählt, aber nicht berücksichtigt, dass die Gesamtzahl der Stimmen über die Anzahl der Ratssitze entscheidet. (Wenn man nur die Top 3 mit jeweils 3 Stimmen bedenkt, ohne die Liste auszuwählen, verschenkt man 13 Stimmen).

Margot Hein 2014Erstmalig sind die Grünen im VG Rat eingezogen. 3 Sitze auf Anhieb sind ein stolzes Ergebnis. In den Wahllokalen Nackenheims erreichten die Grünen immerhin 8,1%. Mit Margot Hein zieht auch eine Nackenheimerin in den Rat der VG ein.

 

hassemerDas bringt mich zu den Shootingstars der einzelnen Listen. Also die Ratsmitglieder die vom hinteren Teil ihrer Listen, nach Vorne gewählt wurden.

  • CDU VG, Heinz Hassemer, von Platz 17 auf 5 
  • CDU Nackenheim, Berthold Schmitz, von  Platz 19 auf 9
  • FWG VG, Rene Nauheimer, von Platz 7 auf 2
  • SPD Nackenheim Gerald Auber, von Platz 12 auf 7

4 Gedanken zu „Kommunalwahl Kommentar zu den Nackenheimer und VG Ratsergebnissen

  1. Doro Stabel

    Toller Eintrag mit sehr umfassenden Sichtweisen.

    Ich habe mich während des Wahlkampfs als „Neubürgerin“ in ihrem Blog geradezu verliebt! Dafür ganz lieben Dank!!!

    Allerdings verstehe ich Ihre Sichtweise auf die FDP nicht. Die kleine Liste hat es entgegen des bundestrends geschafft ihr Ergebnis fast zu verdoppeln. Das ist seltsam! Eben habe ich übrigens auf Facebook gelesen, dass Herr Mergen auf der VG Liste von Platz 22 auf Platz 6 gewählt wurde. Die Nackenheimer sind daran wohl nicht ganz unschuldig…

    Jetzt aber die Frage: Warum? Was ist in Nackenheim los, dass eine Partei, die kaum mehr wählbar ist, hier solche Erfolge zu verbuchen hat? Der BM-Kandidat scheint zwar recht freundlich rüberzukommen aber das ist doch keine Begründung für ein solches Ergebnis!?

    Ich verstehe das jedenfalls nicht ganz und wäre dankbar, wenn mich die Community aufklären würde. Danke!

    Antworten
  2. Peter_Stey Beitragsautor

    Hallo Frau Stabel,
    ich habe mich über ihr Lob sehr gefreut. Gerade Neubürgern und Bürgern die „nur“ in Nackenheim schlafen, da sie beruflich viel abwesend sind, versuchen wir zu erreichen.
    Ich denke das Kommunalwahlen, sich von Landtags oder Bundestagswahlen, wesentlich unterscheiden. Hier hat der Wähler unmittelbaren Einfluss. Nicht nur auf die Reihenfolge einer Liste, sondern er kann auch, gezielt, quer durch alle Wahlvorschläge, Personen auswählen und mit bis zu 3 Stimmen bedenken. (Kumulieren und Panaschieren)
    Über 50% aller Wähler nutzen dies um „IHREN“ Gemeinderat zusammenzustellen. Damit werden die einzelnen Kandidaten, als Person, immer wichtiger. Sie treffen die Kandidaten auch öfters im Ort, auf Festen, aus den Vereinen oder in einer der Gasstätten. Wann „treffen“ sie ihren Bundestagsabgeordneten? Einmal im Jahr, meist aber nur vor einer Wahl. Man redet miteinander und kennt damit die Kandidaten, nicht nur aus der Presse oder Gemeinderatssitzungen, sondern meist auch persönlich.
    Damit treten die Parteiprogramme in den Hintergrund, zumal die Programme der CDU, der FWG und der FDP sich nur marginal unterscheiden. In einer Gemeinde werden alle Ratsmitglieder auf das Wohl der Gemeinde verpflichtet und unter der erdrückenden Schuldenlast gibt es nur wenig Handlungsspielraum, der unter den Auflagen der kommunalen Entschuldung, auch realistisch durchgesetzt werden kann.
    Insofern sieht die FDP in jedem Ort anders aus, da die handelnden Personen sie prägen.
    Insofern kann ich nur sagen, dass es sich bei den Kommunalwahlen, um Wahlen der Personen handelt. Und Personen, die über ihren Ort hinaus sich engagieren, haben natürlich auch gute Chancen ein Mandat im Kreistag zu gewinnen.

    Ich hoffe dies erklärt meine Sicht der Dinge, ohne die Neutralität des Blog zu verletzen.
    Peter Stey

    Antworten
  3. Doro Stabel

    Vielen Dank für Ihre Antwort, Herr Stey.
    Gerade der Fakt, dass Sie über Facebook und Ihren Blog mit den Usern interagieren, macht Ihre Neuigkeiten aus Nackenheim so interessant.

    Leider verstehe ich Ihre Antwort aber nicht komplett. Sie haben mir zwar logisch dargestellt, dass die Aktivität der Kandidaten im Gemeindeleben einen großen Einfluss hat, haben aber, wie auch in Ihrem Bogeintrag, bundespolitische Trends der Parteien komplett außen vor gelassen. Das ist aus meiner Sicht nicht richtig.

    Glauben Sie wirklich, dass so viele Grüne im Kreis überregional engagiert sind, dass 6 Sitze dabei rausspringen?
    Gleiches kann doch nur für die FDP in Nackenheim gelten. Es ist für mich schwer zu glauben, dass ein 25-jähriger in diesem Dorf bereits etwas geleistet hat, sodass dabei 1.112 Stimmen rausspringen. In diesem Fall kann doch NUR der Jugendbonus mitgewirkt haben!?

    Ich möchte Sie nicht dauerhaft beschäftigen. 🙂 Dennoch wäre es lieb von Ihnen, wenn Sie meine Thesen letztmalig kommentieren würden.

    Liebe Grüße

    Antworten
  4. Peter Stey

    Hallo Frau Stabel, es ist für mich keine Frag der Zeit, sondern eine Frage der Neutralität. Meine „öffentliche“ Meinung unterscheidet sich sicherlich von meinen „privaten“ Positionen. An einem Tisch in einem Lokal würde ich sicherlich noch weitere Überlegungen äußern, aber hier im Blog würde dies das Neutralitätsgebot kompromittieren. Bitte haben sie dafür Verständnis.

    Vielleicht hilft ihnen noch die Information das Herr Mergen bereits 5 Jahre lang im Gemeinderat einen Sitz hatte, also kein politischer Newcomer ist.
    Ansonsten habe ich Moritz Mergen mal direkt angeschrieben. Möglicherweise antwortet er hier im Blog selber.

    Ich hoffe auf ihr Verständnis ….Peter Stey

    Antworten

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